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Meine Broker

Weil doch immer wieder die Frage aufkommt, über welche Finanzdienstleister ich investiere bzw. wo ich mein Vermögen liegen habe, beschreibe ich in diesem Blogeintrag, welche Broker ich verwende und warum ich genau diese gewählt habe. Sämtliche Informationen basieren auf dem Stand vom Februar 2023.

Aktien / ETF

In den letzten Jahren ist die Auswahl an Brokern für den Wertpapierhandel geradezu explodiert. Für uns Kunden ein Riesenvorteil, weil ein gesunder Wettbewerb dazu führt, dass wir richtig gute Angebote erhalten. Die Frage bei der Vielzahl an Anbietern bleibt nun, für welchen man sich entscheiden soll? Für mich persönlich waren und sind bei der Brokerauswahl zum Aktien/ETF Kauf folgende Kriterien wichtig:  

Steuereinfach: Heißt, der Broker führt die Kapitalertragssteuer (KESt) für dich an das Finanzamt ab (und kümmert sich auch um den automatischen Verlustausgleich). Für mich ein absolutes Ausschlusskriterium bei der Brokerauswahl. Steuern fallen (wie fälschlicherweise oft geglaubt) nicht nur beim Verkauf, sondern auch bei Dividendenzahlungen, ETF-Ausschüttungen und Thesaurierungen an. Man muss sich im Klaren sein, dass man bei einem Nicht-Steuereinfachen Broker eine Einkommenssteuererklärung für das vorangegangene Jahr abgeben muss, in der man all diese Gewinne korrekt angibt.  

„Echte“ Aktien: Nicht bei allen Brokern bekommt man wirklich echte Aktien bzw. ETFs zu kaufen. Manche Broker (z.b. Bitpanda) bieten Derivate (Bitpands Stocks) an, die zugrundeliegende Aktien abbilden. Das hat einerseits den Vorteil, dass man damit Teilaktien und 24/7 handeln kann, jedoch besteht aufgrund dieser Umsetzung ein zusätzliches (Emittenten) Risiko für Anleger:innen. Echte Aktien sind Sondervermögen und sind bei einer Insolvenz geschützt, im Gegensatz zu Derivaten. Deswegen ist das für mich ein Ausschlusskriterium.

Große Auswahl, Sparplanfähige ETFs: Langsam kommen wir zu den eher „nice-to-have“ Kriterien. Eine große Auswahl und sparplanfähige ETFs waren vor 2, 3 Jahren noch Punkte, in denen sich Broker unterschieden haben. Mittlerweile nähern sich die Anbieter hier immer weiter an, so dass es kaum noch Unterschiede gibt. Da meine Anlagestrategie auf sparplanfähigen ETFs basiert, muss diese Funktion beim Broker gegeben sein.

Günstige Konditionen: Auch hier hat sich in den letzten Jahren einiges getan. Fixe Depotgebühren gibt es eigentlich nur mehr bei klassischen Banken. Alle Neobroker, die ich kenne, verlangen keine Depotgebühren, traden kann man bei den meisten mittlerweile ab 1 €.

Meine Wahl: Flatex

Meine Wahl fiel (und würde Stand heute noch immer darauf fallen) auf Flatex. Viele Neobroker (eigentlich alle, die ich kenne) scheitern am ersten Kriterium, nämlich an der Steuereinfachheit. Flatex ist steuereinfach, bietet eine große Auswahl an sparplanfähigen ETFs und ist recht günstig. (keine Depotgebühr in Österreich, Sparpläne kosten 1,50 €). Somit ist die Wahl hier sehr leicht.

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Kryptowährungen

Bei der Auswahl für einen Broker für Kryptowährungen wird die Sache insofern komplexer, als es hier noch stärker auf die persönlichen Bedürfnisse ankommt. Dazu habe ich mir folgende Fragen gestellt:

Wo hat der Broker seinen Sitz? (Ich will mein Geld nicht an eine Briefkastenfirma auf den Cayman Islands schicken)

Unterwirft sich der Broker den gültigen Regulierungen? (KYC – Know your customer Umsetzung, Geldwäscheregulierung, Gefahr der Schließung durch Behörden bei Nichtbeachtung)

Bekomme ich „echte“ Kryptowährungen? (Auch hier gibt es eine Lösung mittels Derivaten, die mir nicht zusagt)

Lagert der Broker die Kryptowährungen auf Cold Wallets? (Sind die Wallets also nicht ständig mit dem Internet verbunden und somit geschützter vor einem möglichen Hack)

Kann ich die Kryptowährungen versenden? (Kann ich meine Coins also auch auf mein eigenes Hardware wallet schicken)

Bietet der Broker eine 2-Faktor Authentifizierung an? (Zeigt mir, inwiefern sich der Anbieter mit dem Thema Sicherheit beschäftigt)

Kann ich bei dem Broker passives Einkommen mit meinen Kryptowährungen erzielen? (z.b. mittels Staking)

Auch hier erst wieder am Ende: Wie sieht die Auswahl an Kryptowährungen aus? Wie sieht die Gebührenstruktur aus?

An dieser Stelle ein kurzer Exkurs. Wenn man Finanzdienstleister im Kryptobereich vergleicht, muss man darauf achten, Äpfel mit Äpfel zu vergleichen. Der grundsätzliche Unterschied lautet nämlich: Broker oder Börse? Ein Broker ist ein Finanzdienstleister, der in deinem Namen (vorwiegend) auf Börsen handelt. Bei einem Broker kaufst und verkaufst du quasi gegen den Anbieter. Auf einer Börse handelst du gegen andere Marktteilnehmer. Das ist ein großer Unterschied hinsichtlich Kosten und Risiko. Große Krypto Finanzdienstleister sind oft beides zugleich: Einerseits Broker, andererseits betreiben sie auch ihre eigene Börse. Deswegen muss man darauf achten, die richtigen Angebote der jeweiligen Unternehmen zu vergleichen.

Meine Wahl: Bitpanda

Als ich vor 5 Jahren einen Anbieter für Kryptowährungen gesucht habe, war die Auswahl noch sehr überschaubar. Bitpanda hat aber schon damals vieler meine Fragen von oben positiv beantworten können: Sitz in Wien, Zulassung der Finanzmarktaufsicht in Österreich (mittlerweile in ganz vielen Ländern innerhalb der EU), strenge Geldwäscheregelungen und guter KCY Prozess. 2-Faktor Authentifizierung und Lagerung der Coins auf cold wallets. Das Angebot war anfangs noch sehr begrenzt, doch mittlerweile ist die Auswahl an Kryptowährungen riesig. Man bekommt „echte“ Kryptowährungen und kann diese auch auf seine eigene hardware wallet schicken, wenn man möchte. Seit Sommer 2022 bietet Bitpanda zudem auch Staking an. Steuereinfachheit gibt es im Kryptobereich noch nicht, jedoch arbeitet Bitpanda mit Blockpit zusammen, um das Thema Steuern so einfach wie möglich handzuhaben.

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Tagesgeld

Die letzten Jahre waren geprägt von einer Niedrigzinspolitik und Zinsen auf Cash waren sehr rar. Doch seit die EZB die Leitzinsen erhöht hat, beginnen auch nach und nach Banken Zinsen auf Spareinlagen zu erhöhen. Nachdem aber meine Sparkasse (auf Nachfrage) überhaupt keine Anstalten macht, die Zinsen auf meinem Sparkonto zu erhöhen, habe ich begonnen, mich nach Alternativen umzusehen.

Meine Wahl: Trade Republic

Da bin ich schließlich bei Trade Republic gelandet. Trade Republic bietet 2 % p.a. auf dem Verrechnungskonto bis zu einem Vermögen von 50k € an, die Auszahlung erfolgt monatlich (Stand Februar 2023). Hier spielt jetzt leider das Thema der Steuereinfachheit rein. Trade Republic ist nicht steuereinfach und deswegen wird auch die KESt. für Zinsen auf dem Verrechnungskonto nicht automatisch an das Finanzamt abgeführt. Auch wenn ich genau aus diesem Grund keine Aktien und ETFs bei Trade Republic kaufe, so lege ich mein Cash dort doch aufs Verrechnungskonto. Heißt für mich, ich muss die Zinsen über die Einkommenssteuererklärung selber an das Finanzamt abführen, eine Berechnung ist hier aber deutlich einfacher (nachzuvollziehen) als bei ETFs. Da ich aufgrund anderer Einkommen sowieso eine Einkommenssteuererklärung durchführen muss, ist für mich der Aufwand überschaubar. Und schlussendlich ist es mir den Aufwand wert, um 2 % statt de facto 0 % auf mein Cash zu erhalten. Aber diese Entscheidung muss jede:r für sich selber treffen.

Fazit

Es gibt (noch) nicht DEN Broker, über den ich alle Anlageklassen gut handeln kann. Auch wenn sich die Anbieter immer mehr annähern und an Lösungen arbeiten (Bitpanda arbeitet daran „echte“ Aktien anzubieten, Trade Republic daran, endlich steuereinfach zu werden), benötigt es derzeit, zumindest für mich, noch mehrere Finanzdienstleister. Und auch wenn in Zukunft ein Anbieter die perfekte Lösung für alle Anlageklassen anbieten sollte, denke ich trotzdem nicht, dass ich mein gesamtes Vermögen dorthin verlagern werde. Denn wie schon bei meiner Anlagestrategie, macht auch bei der Brokerauswahl eine Diversifikation aus Risikogründen Sinn. Auch wenn es mehr Komfort bietet, sein Geld bei einem Anbieter liegen und investiert zu haben, ist es absolut sinnvoll, sein Vermögen auf mehrere Broker aufzuteilen.

Wo tradest du? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

Ciao!

Johannes

Beitragsbild von Jonathan Cooper auf Unsplash

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