Wie du einen eigenen ETF Sparplan anlegst

In diesem Bereich zeige ich Schritt für Schritt, wie du deinen eigenen ETF Sparplan aufsetzt und worauf du dabei achten solltest. Ich versuche die Inhalte so kompakt wie möglich, aber so detailliert wie notwendig zu behandeln.

Ich möchte hier vorwegnehmen, dass diese „Anleitung“ nicht zum Ziel hat, dich schnell reich zu machen. Dazu zitiere ich gerne den erfolgreichen Börsenexperten André Kostolany:

„Ich kann Ihnen nicht sagen, wie man schnell reich wird; ich kann Ihnen aber sagen, wie man schnell arm wird: indem man nämlich versucht, schnell reich zu werden.“

Das Ziel soll sein, dass du dir mit meinen Informationen selbstständig dein eigenes Portfolio aus Aktien ETFs erstellen kannst, dass dir mit regelmäßigen Einzahlungen ermöglicht, langfristig ein Vermögen aufzubauen. Dabei legst du auf eine gute Rendite, größtmögliche Sicherheit durch Diversifizierung und einen möglichst geringen regelmäßigen Aufwand wert. Das Ergebnis dieses Prozesses sollten ein (oder mehrere) Sparpläne sein, die du einmalig angelegt hast und die dir die nächsten Jahre keinen Aufwand mehr bescheren.  

Die Bestimmung des Anlagehorizonts ist ein wesentliches Kriterium zur Vermögensanlage mittels Aktien ETF Sparplänen. Hier musst du dir zu-allererst überlegen, wie lange du bereit bist, auf dein investiertes Geld zu „verzichten“ und wann der Erfolg deiner Anlage schlagend werden soll. Unter Verzichten verstehe ich dabei, dass du auf das Geld im ausgewählten Zeitraum nicht angewiesen bist. (Du kannst auf das investierte Geld natürlich jederzeit zugreifen, das kann aber je nach aktueller Marktlage einen Verlust bedeuten).

Die Bestimmung der Anlagedauer schließt wesentliche Anlageklassen aus. Solltest du nicht bereit sein, dein Kapital langfristig anzulegen, sind volatile Vermögenswerte wie Aktien, Kryptowährungen oder Edelmetalle keine passende Anlageform für dich. Unter Volatilität versteht man die Schwankung von Preisen, Aktienkursen oder auch ganzen Märkten innerhalb einer kurzen Zeitspanne. Deshalb ist es hier von absoluter Notwendigkeit, langfristig zu denken und anzulegen, um bei kurzfristigen Verlusten nicht verkaufen zu müssen.

Unter Langfristigkeit verstehe ich mindestens 10 Jahre (Ich habe das ernst gemeint, schnell reich werden ist nicht). Innerhalb dieses Zeitraums kann es vorkommen, dass Aktien ETFs keine oder sogar eine negative Rendite erzielen. Je länger du daher bereit bist, auf das Geld zu verzichten, desto größer die Chance, eine konstant gute Rendite einzufahren. Lege das Geld auf keinen Fall in volatile Anlageformen an, wenn du das Geld kurz- bis mittelfristig benötigst!

Überprüfe nach dem Kapitel: Ich werde langfristig investieren.

Nachdem du nun weißt, wie lange du das Geld anlegen willst (nämlich sehr langfristig), bestimmst du den Anlagebetrag. Das ist jener Betrag, den du in regelmäßigen Abständen bereit bist, anzulegen. Unter regelmäßig verstehe ich monatlich oder quartalsweise (dazu später). In diesem Schritt kann dir eine Haushaltsbudgetrechnung helfen. Meine Fragen dazu sind:

  • Wie hoch sind deine laufenden Einnahmen?
  • Wie hoch sind deine laufenden Ausgaben?
  • Welche Ausgaben werden im Laufe der Zeit noch dazu-kommen?
  • Welche Einnahmen fallen vielleicht weg?
  • Wieviel bleibt dir davon am Ende des Monats regelmäßig über?
  • Wieviel des Ersparten benötigst du kurz- und mittelfristig?
  • Wieviel Geld hast du regelmäßig zur Verfügung, um es langfristig zu investieren?

Du kannst den Anlagebetrag natürlich jederzeit ändern (erhöhen, kürzen, aussetzen, komplett stoppen). Aber das willst du so gut es geht vermeiden („Gelegenheit macht Diebe“). Deswegen sollte es ein Betrag sein, wo du dir sehr sicher sein kannst, dass du ihn kontinuierlich über die nächsten Jahre weg- und anlegen kannst.

Überprüfe nach dem Kapitel: Ich kann einen bestimmten Betrag regelmäßig im definierten Anlagehorizont anlegen.

Wie schon mehrmals erwähnt, solltest du breit gestreut in den Aktienmarkt gehen, um das Risiko zu minimieren. Außerdem willst du den laufenden Aufwand beim Investieren so gering wie möglich halten. Daher solltest du keine einzelnen Aktien kaufen, sondern in viele Wertpapiere in Form eines ETFs investieren. Ein ETF („Exchange Traded Fund“) ist ein börsengehandelter Indexfonds, der die Wertentwicklung eines Index (Wertpapierkorb), wie beispielsweise des ATX (österreichischer Aktienindex), abbildet. Ein ETF ermöglicht es dir, kostengünstig in ganze Märkte zu investieren. ETFs sind transparent, breit diversifiziert, flexibel und liquide. Zu gut um wahr zu sein? Deswegen bieten sie die normalen Banken kaum an 😉

ETFs bieten die Möglichkeit mit einer kleinen Summe sehr sehr viele Aktien zu kaufen. Du willst und musst dich nicht für einzelne Aktien entscheiden, du kannst sie alle haben. Ein ETF, der weltweit breit gestreut ist, gibt dir die Möglichkeit breit diversifiziert in Aktien investiert zu sein.

ETFs kannst du auf dieser Seite suchen und finden:

 https://www.justetf.com/de/find-etf.html

Generell bietet diese Seite sehr viele tolle Informationen zum Thema ETFs, wenn du dich hier tiefer in die Materie einarbeiten willst.

Worauf muss man bei der Auswahl eines ETF achten? Es gibt ein paar Punkte, auf die man Acht geben sollte:

  • Diversifikation des ETFs: Nach Ländern, Branchen, Unternehmen > Je breit gestreuter desto besser
  • Kosten: Kosten fressen die Rendite, deswegen je günstiger umso besser. (auf jeden Fall unter 0,5% p.a. Gesamtkostenquote = TER)
  • Meldepflichter ETF (Meldepflichtige ETFs haben einen steuerlichen Vertreter in Österreich und müssen ihre Kapitalerträge unter Einhaltung gewisser Fristen der Österreichischen Kontrollbank (OeKB) melden.) Dadurch werden die Steuern (bei einem steuereinfachen Broker, später mehr dazu) automatisch abgeführt und man muss sich um nichts kümmern. Den Steuerkram darf jemand anderer machen. Kann man hier überprüfen: https://www.profitweb.at/login/index.jsp
  • Ausschüttung: Thesaurierende ETFs sind steuerlich begünstigt, deswegen hier drauf achten.
  • Indexabbildung: Physisch (Der ETF sollte tatsächliche Aktien kaufen)
  • ETF Volumen: Darauf achten, dass der ETF bereits ein gewisses Volumen (>100mio€) besitzt und sich dadurch „bewährt“ hat. Bei einem geringen Volumen besteht die Gefahr, dass der ETF aus Kostengründen aufgelassen wird.

Nachdem du nun weißt, in welche konkreten Finanzprodukte du wieviel Kapital langfristig anlegen willst, geht es darum, den richtigen Anbieter dafür auszuwählen.

Bei der Anbieterauswahl für Aktien ist darauf zu achten, dass ETF Sparpläne angeboten werden. Deine Hausbank wird hier vermutlich nicht dabei sein, die verdienen daran nämlich nichts. Zudem muss darauf geachtet werden, dass die Kosten (Transaktionskosten, laufende Depotgebühren, etc ..) so gering wie möglich sind. Spätestens fällt die teure klassische Bank weg. Die Kosten sollten nicht mehr als 1% deines Anlagebetrages ausmachen. Wenn dein regelmäßiger Anlagebetrag zu gering ist, solltest du deine Sparplanausführungen nur quartalsweise ausführen. (statt 50€ pro Monat, 150€ einmal im Quartal). Damit sparst du Transaktionskosten.

Last but not least sollte dein Onlinebroker ein sogenannter steuereinfacher Broker sein. Das bedeutet, dass der Broker in Österreich ansässig ist und sich um die korrekte Abführung der Steuern kümmert (Um die Steuern willst du dich nicht kümmern, das soll der Broker für uns erledigen).

Zur Suche und dem Vergleich von Onlinebrokern kann ich https://www.broker-test.at/vergleich/broker/ empfehlen.

Überprüfe nach dem Kapitel: Du hast deine Onlinebroker anhand deiner Vorgaben ausgewählt. Der Anbieter erlaubt Sparpläne und die Kostenstruktur ist sehr gering.

Falls du vorher noch nie etwas mit Onlinebrokern am Hut hattest, wirst du dich nun erst einmal registrieren müssen. Der Gesetzgeber schreibt dabei vor, dass du dich bei deinem Anbieter legitimieren (= Bestätigung deiner Person) musst. Viele Onlinebroker bieten diese Legitimierung mittlerweile per Video an (früher musste man dazu noch auf die Post gehen). Du benötigst dafür ein Endgerät (bspw. Smartphone) mit Kamera oder eine Webcam und deinen Personalausweis oder Reisepass.

Auch wenn der digitale Legitimationsprozess nicht ganz vertrauenserweckend, ist dieser Vorgang mittlerweile Standard und spart eine Menge Zeit. Folge einfach den Anweisungen deines Anbieters.

Überprüfe nach dem Kapitel: Du hast dich erfolgreich bei deinen Onlinebroker registriert.

Du bist nun fast am Ende der Erstellung deines eigenen ETF Aktiensparplans. Als letzte Aktion nach dem erfolgreichen Log-In in deinen Broker Account musst du den Sparplan  aufsetzen.

In deinem Onlinebroker gibt es im Menü den Bereich Sparplan. Dort wählst du deinen ETF aus (gib die ISIN Nummer ein), deinen gewünschten Anlagebetrag, die gewünschte Frequenz (monatlich, quartalsweise), das Konto, von dem das Geld eingezogen werden soll (dein Girokonto) und das Ausführungsdatum (an welchem Tag der ETF gekauft werden soll) an. Falls es dir nicht erlaubt wird in ETFs zu investieren, gehe in die Einstellungen deines Kontos und ändere deine Risikoklasse auf eine Stufe, die dir ETF Käufe erlaubt. 

Überprüfe nach dem Kapitel: Du hast erfolgreich deinen Sparplan bzw. deine Sparpläne aufgesetzt.

Wie bereits erwähnt, soll der laufende Aufwand nach dem einmaligen Aufsetzen der Sparpläne minimal sein. Hast du dich für einen (oder mehrere) breit gestreute Aktien ETF Sparpläne entschieden, gibt es eine spezielle Sache, auf die du aufpassen musst. Für Aktien musst du einmal im Jahr Steuern auf deine Gewinne bezahlen. Die Steuer wird dir von deinem Verrechungskonto/Cashkonto bei deinem Onlinebroker abgezogen. Achte bitte darauf, eine kleine Summe an Cash dafür auf diesem Konto liegen zu haben. Die Summe eines halben Monatssparplan wird in den ersten Jahren reichen.

Wenn du es bis hierher geschafft hast, Glückwunsch zu deinem Sparplan bzw. Sparplänen!

Mein Portfolio kannst du in meinem Blog weiterverfolgen.